Rezensionen · Thriller/Krimis

Rezension „Crossroads“ von Jürgen Albers ★★★★

Historischer Krimi – 2. WK / Nicht jeder der aussieht wie der Feind ist es auch

Juni 1940: Der Frühsommer erstrahlt über der britischen Kanalinsel Guernsey. Für den erfahrenen Londoner Inspektor Charles Norcott scheinen die beschaulichen Inseln im Ärmelkanal keine Herausforderung bereit zu halten. Doch das freundliche Sonnenlicht ist trügerisch und beleuchtet die Leiche einer jungen Frau. Kaum haben die Ermittlungen begonnen, als sich bereits neues Unglück zusammenbraut. Die deutsche Wehrmacht hat Frankreich überrannt und besetzt nun auch die britischen Kanalinseln in einem Handstreich. Nach einem zweiten Mord überschlagen sich die Ereignisse. Auf einer kleinen Insel, abgeschnitten und besetzt vom Feind, muss Norcott erkennen, dass er es mit mehr als einem Gegner zu tun hat. Grenzen verwischen sich und die Welt scheint voller Masken. Auch im hellen Sonnenschein bleibt die entscheidende Frage: Hinter welcher Maske steckt ein Freund, hinter welcher der Gegner?(Klappentext)

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Detective Chief Inspector Charles Norcott wurde aufgrund seiner verbissenen und ruppigen Art, die selbst vor dem Buckingham Palace nicht halt machte und welche für Scotland Yard nicht mehr tragbar war, auf die britischen Kanalinseln versetzt. Um nach dem Tod seiner Frau wieder zu sich zu finden – sagten sie.
Doch auf den Inseln ist es nicht so ruhig wie gedacht, denn bald wird auf Guernsey eine Frau erdrosselt aufgefunden.
Doch die Ermittlungen erweisen sich schwieriger als gedacht. Grund ist die Besetzung der Deutschen eine Woche nach dem Mord. Dadurch werden die Inseln vom Rest des britischen Königreiches isoliert, neue Gesetzgebungen und Anordnungen werden bestimmt und zudem eine Ausgangssperre verhängt.
Doch dann erhält Norcott von ganz unerwarteter Seite Hilfe und ihm wird klar, dass es noch viel mehr aufzudecken gibt als nur diesen einen Mord. Denn auf der Insel ist eine ganz andere Suppe sehr heiß am kochen.

Der Kriminalroman spielt im Jahre 1940 zur Zeit des 2. Weltkrieges und der Autor schafft es diese Zeit lebendig zu machen. Angefangen bei der sich nähernden Bedrohung durch die Deutschen, aufgrund ständiger Aufklärer in der Luft, bis hin zur Veränderung der gesamten Lebensumstände durch die anschließende Besetzung. Man merkt, hier wurde astrein recherchiert – politisch, historisch, wie auch zu manchen Personen in diesem Roman.
Dieses Setting ist äußerst realistisch (sofern ich das beurteilen kann) aufgebaut und hat dadurch seine ganz eigene Dynamik.

Zudem konnten mich die fein gezeichneten und ausgefeilten Charaktere begeistern. Selbst die Nebencharaktere bekommen hier ein Gesicht und ihre Eigenheiten und die Dialogführung machte sie richtiggehend lebendig.
Dabei bedient sich der Autor keineswegs an Klischees. Die Deutschen sind nicht alle böse und nicht jeder Engländer/Ire gehört zu den Guten.
Hier herrscht keine stumpfe Schwarz-Weiß-Malerei, sondern eine realistische Zeichnung in allen Grauschattierungen.

Der Kriminalroman selbst kommt ohne Gewalt und Blutherumgespritze aus, verläuft eher ruhig und weist an den richtigen Stellen Spannungsspitzen auf bis er gegen Ende an Fahrt zunimmt und zu einem schlüssigen Ende führt.
Zugegeben, daran hatte ich manchmal meine Zweifel, da es im Laufe des Romans zu immer mehr Handlungssträngen und Perspektivwechsel kommt und ich mir nicht vorstellen konnte, wie das Alles unter einen Hut passen soll. Doch auch hier konnte mich der Autor von sich überzeugen.
Das einzige Manko waren die wenigen Längen die dieser Krimi in der Mitte aufweist und durch die man, wie die Ermittler im Krimi selbst auch, das Gefühl hatte auf der Stelle zu treten.

Fazit:
Ein gelungener Auftakt einer historischen Krimireihe, dem man keineswegs anmerkt ein Debüt zu sein.
Ich bin begeistert vom realistisch gezeichneten Setting, sowie auch der gut und fein ausgearbeiteten Charaktere, und der ruhige aber dennoch spannende Plot rundet das Ganze ab.
Bis auf paar wenigen Längen war dieser Kriminalroman ein tolles Leseerlebnis.
Von mir gibt es daher eine absolute Leseempfehlung und ich freue mich schon auf die Fortsetzung von Detective Chief Inspector Charles Norcott!

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Wörterkatze
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tintenhain
© Tintenhain

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Reihenfolge
  1. „Crossroads“ (2017)
  2. „Erased“ (2019)

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Weitere Produktinformationen

Unabhängiger und selbständiger Kauf des Buches!

  • Taschenbuch: 616 Seiten
  • Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform; Auflage: 2 (5. Juni 2017)
  • Preis: 15,99€ (Stand vom 8.10.2017)
  • Auch erhältlich als E-Book

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Autoren-Info
© Jürgen Albers

„Macht irgendwas mit Personal“ steht auf seinem Twitter-Account. Hat sich den größten Teil seines Berufslebens mit Personalthemen beschäftigt – als Personalleiter, als Dozent und als Autor. Seit einigen Jahren als Dozent und Berater selbständig; lebt mit Partnerin, Tochter und zwei Katzen im Hochsauerland; liest vielfältig, konzentriert sich beim Schreiben aber auf den klassischen Kriminalroman britischer Prägung. Weniger Blutlachen und Verfolgungsjagden und mehr Hintergrund und Suspense.

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2 Antworten auf „Rezension „Crossroads“ von Jürgen Albers ★★★★

  1. Hab ich schon gesagt, dass ich Pingbacks liebe? Das hat mich eben nämlich darauf aufmerksam gemacht, dass du diese Rezi geschrieben bzw. veröffentlicht hast 🙂 . Danke auch fürs Verlinken!

    Ich bin ja schon sehr gespannt, was sich Jürgen für die Fortsetzung ausdenken wird, einzelne Teaserfotos und -sprüche hat er ja schon auf Twitter gepostet.

    Liebe Grüße
    Ascari

    Gefällt 1 Person

    1. Hallo „Kleine“ *g*,
      bitte gerne. Ich war einfach so frei und hab’s ohne zu fragen gemacht *g*.
      Ich bin auch schon sowas von auf die Fortsetzung gespannt und Jürgen macht es mit seinen Häppchen nicht gerade leichter sich in Geduld zu üben *g*.
      Liebe Grüße
      Conny

      Gefällt 1 Person

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