Rezensionen · Sachbücher/Biographien

Rezension „Jack the Ripper – Anatomie einer Legende“ von Püstow und Schachner ★★★★★

Ein spannendes, wie auch aufschlussreiches Sachbuch über den Serienkiller „Jack the Ripper“. Objektiv und fesselnd erzählt.

Die Jagd nach „Jack the Ripper“ ist noch nicht beendet

Jack the Ripper – der Name sorgt für Gänsehaut.
Das Rätsel um den bekanntesten Serienmörder der Geschichte ist noch immer ungelöst. Wer war es, der im Herbst 1888 in London mindestens fünf Prostituierte auf bestialische Art und Weise tötete? Jack-the-Ripper-Forscher auf der ganzen Welt versuchen seit über 120 Jahren, das Mysterium zu entschlüsseln.
Update 2017: Hier legen die Autoren ein gründlich überarbeitetes Standardwerk vor: die aktuelle objektive deutschsprachige Gesamtdarstellung zum bekanntesten Fall der Kriminalgeschichte. Sie haben unzählige historische Zeitungsartikel, umfangreiche Londoner Polizeiakten sowie bisher unveröffentlichte Dokumente studiert. Minutiös werden die Ereignisse und Zusammenhänge der Taten rekonstruiert, die Fakten, die für oder gegen die Hauptverdächtigen sprechen, abgewogen und mögliche Theorien vorgestellt.
Ein spannendes Sachbuch mit vielen nützlichen Zusatzinformationen – nicht nur für „Ripperologen“…(Klappentext)

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© Pink Anemone

„Er hat unsere Vorstellung vom viktorianischen London mit seinen nebelschwangeren Straßen, den über das Kopfsteinpflaster klappernden Kutschen und den in Zylinder und knielangen Mantel gekleideten Gentlemen – neben Arthur Conan Doyle’s Romanhelden Sherlock Holmes – wie vielleicht kein anderer geprägt.“ (S. 9 – Prolog)

Er ist einer der berüchtigsten Serienkiller der Geschichte. Jeder hat von ihm schon gehört und er ist nicht nur in England bekannt, sondern weltweit. Es ranken sich viele Geschichten und Geheimnisse um den nie gefassten Killer, der im verruchten Londoner East-End des viktorianischen Englands 1888 für nur wenige Monate wütete. Es gibt genau so viele Romane, Sachbücher, Filme und Dokumentationen wie Legenden.
Die Rede ist von „Jack the Ripper“.

Autoren wie Regisseure ließen sich von ihm und seinen Taten inspirieren und natürlich gibt es auch unzählige Sachbücher (diese jedoch fast ausnahmslos englischsprachig). Nicht selten werden in diesen wilde Spekulationen durch den Raum geworfen und sich auf gewisse Tatverdächtige versteift.
Das vorliegende Buch geht ganz anders an das Thema „Jack the Ripper“ heran. hier erhält man einen wertfreien und nüchternen Einblick in die damaligen Ereignisse und die Polizeiarbeit, basierend auf historische Autopsieberichte, Polizeidokumente und Zeitungsartikel.

Hier werden die Opfer dieses brutalen Serienkillers nicht vergessen, sondern ausführlich vorgestellt – ihr Umfeld, ihre Lebensweise, etc. Dadurch bekommen diese Frauen ein Gesicht. Für allzu zartbesaitete Leser ist dieses Sachbuch jedoch nur bedingt zu empfehlen, da auch die Mordtaten, inklusive Verletzungen, ausführlich beschrieben werden und Post Mortem-Fotos enthalten sind.
Ebenso werden hier die wichtigsten Tatverdächtigen vorgestellt, ohne sich jedoch auf einen von ihnen zu versteifen.

Inhaltsangabe:

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© Pink Anemone

-London 1888 

„Die Traurigen, die Kranken und die Hilflosen
(Thomas Archer in ‚The Terrible Sights of London‘, 1870)“ (S. 13)

Besser kann dieses Kapitel nicht eingeleitet werden, denn hier geht es um die Geschichte des Londoner East End, wobei einem auch die fürchterlichen Lebensumstände der damaligen Bewohner näher gebracht werden.

-Die Mordserie

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© Pink Anemone

„>>Ich bin schwach und krank und war sgoar in der Krankenstube – halte mein Bett für mich frei. Ich werde bald zurück sein.<<
(Anni Chapman zu Timothy Donovan, Vorsteher der ‚Crossingham’s‘-Unterkunft, am 8. Sept. 1888)“ (S. 51)

Hier werden die Opfer und ihre Lebensumstände vorgestellt, sowie der rekonstruierte Tathergang des jeweiligen Opfers. Auch die Verletzungen werden beschrieben und es wird ersichtlich wie brutal der Täter vorgegangen ist. Man erhält Einblicke in Zeugenaussagen, Autopsieberichte und richterliche Anhörungen und auch allgemein in das Leben der damaligen Zeit. Auch der immense Druck unter dem die Polizei stand wird hier thematisiert.

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© Pink Anemone

-Die Verdächtigen

„>>Von diesem Mann sagt man, dass er Frauen grausam behandelte, und es war bekannt, dass er Seziermesser und andere Instrumente mit sich führte.<<
(Assistant Commissioner Sir Melville Macnaghten, Aberconway Papers.)“ (S. 246)

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© Pink Anemone

Hier werden die wichtigsten Tatverdächtigen, ebenfalls durch eine kleine Biographie, vorgestellt, wie auch schon bei den Opfern. Ebenso wie sie auf die Tatverdächtigen-Liste gelangen konnten (manche gelangten erst vor wenigen Jahrzehnten oder gar vor wenigen Jahren auf diese Liste).
Pro und Kontras wurden erstellt, sowie ein Täterprofil für „Jack the Ripper“.
Natürlich besteht die Möglichkeit, dass es keiner von diesen war und der Täter niemals wirklich ins Visier der Polizei rückte.

-Fußnoten-Verzeichnis,
welches unbedingt beachtet werden sollte, da auch dieses interessante Informationen bereithält.

Jack the Ripper - Anatomie einer Legende 8
© Pink Anemone

Weiters enthält dieses Buch ein Personenregister und ein Literatur- und Bildverzeichnis.

Dies alles erfolgt in einem klaren und flüssigen Schreibstil und die Erzählweise ist objektiv und keinesfalls reißerisch. Das hebt dieses Sachbuch von vielen anderen über „Jack the Ripper“ ab.

Fazit:
Ich habe schon einige Bücher über „Jack the Ripper“ gelesen und auch viele Dokumentationen gesehen, aber selbst für mich waren hier noch viele und neue Informationen enthalten.
Zudem ist es ein Sachbuch, welches sich teilweise wie ein brutaler Thriller liest und mich dadurch regelrecht fesseln konnte.
Meiner Meinung nach ist es eines der besten Sachbücher in Bezug auf „Jack the Ripper“, ein ebenso gutes Nachschlagewerk und daher ein Must-Have für alle „Jack the Ripper“-Interessierten (hätte ich doch fast „Fans“ geschrieben, aber das wäre doch arg übertrieben gewesen *g*).

© Pink Anemone

Jack the Ripper - Anatomie einer Legende 2
© Pink Anemone

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Leseprobe (aus dem Militzke-Verlag)

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Weitere Produktinformationen

Unabhängiger und selbständiger Kauf des Buches!

 

Gebundene Ausgabe: 304 Seiten

  • Verlag: Militzke Verlag GmbH; Auflage: Aktualisierte und erweiterte Neuausgabe (12. Januar 2017)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3861898616
  • ISBN-13: 978-3861898610
  • Preis: 22,90€ (Stand vom 12.05.2018)
  • Auch erhältlich als E-Book

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Autoren-Info

Hendrik Püstow
Hat unter anderem ein Studium der Geschichte absolviert und sich nachfolgend insbesondere mit historischen True-Crime-Fällen beschäftigt. Er ist Geschäftsführer einer GmbH und lebt in Aachen.

Thomas Schachner

Thomas Schachner
©: Michael Matejka/NZ

Thomas Schachner (* 1974 in Lichtenfels/Oberfranken) ist ein in Nürnberg lebender Buchautor und Ripperologe. Seine gemeinsam mit Hendrik Püstow (Aachen) verfasste Dokumentation „Jack The Ripper – Anatomie einer Legende“ wurde im März 2006 im Leipziger Militzke Verlag veröffentlicht und gilt als erste umfassende und objektive Gesamtdarstellung dieses rätselhaften Kriminalfalles aus dem Jahre 1888, die bislang in deutscher Sprache erschienen ist. Eine aktualisierte und erweiterte Neuauflage ist für März 2008 angekündigt.
Bereits 2001 brachte der gelernte Mediendesigner das größte deutschsprachige Informationsportal über den mysteriösen Dirnenmörder von Whitechapel online. Derzeit verzeichnet http://www.Jacktheripper.de monatlich über 20.000 Zugriffe, Tendenz steigend. Auch an der internationalen Website http://www.casebook.org ist Schachner beteiligt, zudem war er Mitorganisator der „Jack the Ripper“-Konferenz in Baltimore im Jahre 2003. (© Wikipedia)
Seine Homepage über Jack the Ripper findet Ihr HIER.

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Ihr wollt noch tiefer in die Materie „Historische Serienkiller“ eintauchen? Dann schaut doch beim Special Wahre Verbrechen – Ein Blick hinter die Fassade vorbei. Christin von Life4Books konzentriert sich hier auf Serienkiller der Gegenwart, während ich den historischen Serienkillern treu bleibe (klingt komisch…ist aber so 😉 )

Der nächste Beitrag erfolgt übrigens wieder bei Christin, welche Michael Tsokos über die Schultern blickt.

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8 Antworten auf „Rezension „Jack the Ripper – Anatomie einer Legende“ von Püstow und Schachner ★★★★★

  1. Klingt nach einem super Buch! Bin ja sehr interessiert an solchen Themen – und ich kann überhaupt nicht benennen warum mich das so fasziniert … Ich bin noch auf der Suche nach einem mit mehreren solcher Täter*innen bin, ein paar sind bereits auf der Wunschliste.

    Hab einen mukkeligen Abend!

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    1. Hallöchen mein Schnuggschnugg *g*,
      auch in der Hinsicht sind wir gleich. Mich faszinieren ja auch Themen über Serienkiller, Pathopsychologie und Kriminalistik. Falls Du also etwas zu diesem Thema auf dem Schirm hast…immer her damit *g*.
      Dieses Buch von „Jack the Ripper“ ist wirklich interessant und ausführlich. Das wäre ganz bestimmt etwas für Dich. Bücher von Mark Benecke kann ich Dir auch empfehlen. Die gehen aber mehr auf das Thema Forensik ein, lesen sich aber toll und er hat so einen herrlich schwarzen Humor.

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      1. Hach wir hätten eine feinste Zeit zusammen, wir MÜSSEN uns in real treffen!! ❤

        Hatte letzten "Das Buch der Psychopathinnen" oder so in der Hand, klang auch gut, aber ein Satz störte mich im Klappentext 😀 aber sollte ich was feines finden geb ich bescheid!

        Gefällt 1 Person

  2. Vielen Dank für die vielen Fotos!!!
    Das Buch sieht super spannend aus und ist jetzt ganz, ganz weit oben auf meiner Wunschliste.
    Die Big Ben Spardose hab ich im übrigen auch 🙂

    Viele Grüße

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    1. Immer gern zu Diensten *verbeug*. Dieses Buch kann ich wirklich empfehlen. Ich habe schon viele Bücher und Dokumentationen über Jack the Ripper gelesen/gesehen, aber hier sind wirklich tolle und vor allem neue Ansätze bezüglich des Täters.
      Ich habe auch noch eine Britische Telefonzelle-Spardose. Die sieht auch ganz toll aus 😉

      Liebe Grüße

      Gefällt 1 Person

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