Fantasy / Horror / Sci-Fi · Rezensionen

Rezension „Irre Seelen“ von Graham Masterton ★★★★

Spannender Asylum-Horror mit Gänsehautgarantie. Nur die Figuren konnten nicht gänzlich überzeugen

Asylum-Horror und Druiden-Magie

Die alte aufgegebene Irrenanstalt im Wald ist nicht verlassen. Oh nein. In den Wänden wimmelt es vor … vor Wahnsinn? Jack Reed stößt im Wald von Wisconsin auf ein verlassenes Gebäude, das einst eine bekannte Heilanstalt war. Vor fast 60 Jahren wurde sie aus düsteren Gründen aufgegeben. Jack will das alte Haus sanieren, um dort ein Ferienhotel zu eröffnen. Doch es beherbergt gefährliche Geheimnisse: 135 geisteskranke Patienten verschwanden mithilfe von Druiden-Magie »in die Wände« – und dort leben sie noch immer. Nun hält sie nichts mehr auf … Angeführt von dem bösartigen Quintus kidnappen sie Jacks kleinen Sohn und fordern die Rückkehr des Priesters, der sie damals einfing …(Klappentext)

© Pink Anemone

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„Was Jack ganz besonders faszinierte, war das nicht näher bestimmbare Gefühl, gezielt hierher gelockt worden zu sein.
Als ob es sein Leben lang vorbestimmt war,
dass er das Haus genau an diesem Nachmittag und genau zu dieser Stunde finden würde.
Als ob es auf ihn gewartet hätte.“
(S. 17)

Jack Reed stößt, mehr oder weniger, zufällig auf ein uraltes Anwesen mitten im Wald. Es zieht ihn geradezu magisch an und scheint sich in seine Gedanken zu schleichen, denn er will es unbedingt! Sein plötzlicher Traum – ein Ferienhaus für gut betuchte Gäste daraus zu machen, denn es scheint wie dafür geschaffen zu sein….trotzdem es total marode ist, fast auseinanderfällt und ihn darin eine unheimliche Atmosphäre empfängt.
Er ist bereit dafür seinen Job und seine Familie aufs Spiel zu setzten – für diesen Traum der, wie er denkt, schon immer in ihm schlummert. Der Kauf wird in die Wege geleitet, alles scheint wie am Schnürchen zu klappen, bis sein Sohn in diesem Haus spurlos und von einen Moment auf den anderen verschwindet.
Danach beginnt das Grauen, denn dies war einmal eine Irrenanstalt und 135 irre Seelen sind darin gefangen und der Pfand ist Jacks Sohn.

© Pink Anemone

„Sie hatten schon fast das Tor erreicht, als er die grau-weiße Gestalt des kleinen Mädchens noch einmal sah.
Sie stand genau zwischen den Bäumen und hatte einen Arm erhoben, um ihm zu winken.
Komisch war nur, dass ihr Gesicht von einer Kapuze verborgen war, als ob es falsch herum am Kopf saß.
Entweder das – oder sie HATTE überhaupt kein Gesicht.“
(S. 72)

Ich kannte bisher nur die Thriller-Reihe von Graham Masterton und dies ist mein erster seiner Horror-Romane. Das er schreiben kann  war mir also bereits klar, doch hier schien er in seinem Element zu sein. Düstere und unheimliche Atmosphäre von Anfang an, welche sich von Seite zu Seite steigert und zusätzlich den ein oder anderen Schock- und/oder Gruselmoment beinhaltet. Für Gänsehaut wird hier also gesorgt und das bereits von der ersten Seite an.

Der Plot ist durchdacht und kann mit überraschenden Wendungen aufwarten.
Was ich persönlich an Mastertons Stories jedoch genial finde ist das Verweben von Realität und alter Mythen. Meist stützt er sich dabei auf nordische Mythologie und so auch hier.
Druidenmagie, Steinkreise und Ley-Linien – dieses uralte Wissen und diese Legenden werden gekonnt vom Autor in die Storie eingebracht und er schafft es diese, selbst in der modernen Welt, als logisch erscheinen zu lassen. Zusätzlich erschafft er auch Neues, wie z.B. die Wandläufer. Für Zartbesaitete ist dieser Horror-Roman nur bedingt z u empfehlen, da es hier doch stellenweise sehr blutig und brutal zugeht.

© Pink Anemone

„Die erbarmungslosen Hände schleiften ihn durch die komplette Kellerwand, zerfetzten seine Strickjacke,
kratzten das fette, weiße, hervortretende Fleisch seines Bauches auf,
zerrissen seine Cordhose
und verschmierten die Kalksteinmauer mit einer anderthalb Meter dicken Blutspur.“
(S. 148)

Zum Ende hin sacken Handlung und Spannung etwas ab, nehmen aber noch rechtzeitig wieder an Fahrt auf und ist daher zu verschmerzen.
Was mich persönlich störte, waren die Charaktere. Diese sind zwar gut gezeichnet und vielschichtig, agieren und reagieren jedoch des Öfteren mehr als nur unglaubwürdig. Ungläubiges Kopfschütteln und genervtes Augenrollen sind also ebenso inkludiert wie die Gänsehaut.

Fazit:
Im Großen und Ganzen bin ich von diesem Buch begeistert. Masterton hat einen unglaublich packenden Schreib- und Erzählstil und auch das typisch beklemmende Gefühl der Angst setzt beim Lesen ein. Wenn sich die Figuren, allen voran der Protagonist, nicht des Öfteren völlig unauthentisch verhalten würden, wäre es ein absolut perfekter Horror-Roman.
Es war mit Sicherheit nicht mein letzter Masterton, habe ich doch auch noch „Die Opferung“ und „Grauer Teufel“ auf meinem SuB liegen.

© Pink Anemone

© Pink Anemone

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Leseprobe (über Festa-Verlag):

Irre_Seelen

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Weitere Bloggermeinungen

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Weitere Buchinformationen

 

  • Taschenbuch: 448 Seiten
  • Verlag: Festa; Auflage: 1 (19. November 2012)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 9783865521644
  • ISBN-13: 978-3865521644
  • Preis: 13,95€ (Stand vom 09.10.2018)
  • Auch erhältlich als: E-Book
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Weitere rezensierte Werke des Autors

Katie Maguire-Reihe:

  1. „Bleiche Knochen“
  2. „Gequälte Engel“

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Autoren-Info
Bildquelle: Festa-Verlag

Graham Masterton ist einer der erfolgreichsten Autoren moderner Spannungsromane. Er schreibt Thriller, Horrorromane und erotische Ratgeber. 1975 erschien mit Der Manitou sein erster unheimlicher Roman, der sofort zum Bestseller wurde und mit Tony Curtis and Susan Strasberg in den Hauptrollen verfilmt wurde. Inzwischen sind etwa 50 Horrorromane erschienen, deren verkaufte Auflage bei über 20 Millionen liegt. Seine Website: www.grahammasterton.co.uk

»Leute zu erschrecken, hat mir schon als kleiner Junge Spaß gemacht«, erklärt er vergnügt. »Als ich 11 war, schrieb ich eine Story über einen Mann ohne Kopf, der aber immer noch singen konnte und der ständig Tiptoe through the tulips (Auf Zehenspitzen durch die Tulpen) trällerte. Vor kurzem traf ich einen Schulfreund, der sich immer noch sehr gut an diese Geschichte erinnert. Er gestand mir, dass ihm heute noch, sobald er einen Topf mit Tulpen sieht, ein Schauder über den Rücken läuft.« (Quelle: Festa-Verlag)

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13 Antworten auf „Rezension „Irre Seelen“ von Graham Masterton ★★★★

  1. „Für Zartbesaitete ist dieser Horror-Roman nur bedingt z u empfehlen, da es hier doch stellenweise sehr blutig und brutal zugeht.“
    Muahahaha!
    Wollt das Buch ja eh holen, aber erstmal wird hier der andere Masterton gelesen 😛

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  2. Hallo Conny,
    ich sollte einfach nicht bei dir stöbern. Immer finde ich irgendwas was mir gefällt. Dieses Buch wird wohl auch auf meine Leseliste wandern müssen, denn es klingt genau nach meinem Geschmack. 😀
    Liebe Grüße
    Diana von lese-welle.de

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  3. Das Buch stand mal weit oben auf meiner Wunschliste, doch der Klappentext – das kam mir so bekannt vor. Dann hab ich hier und da eine Meinung gelesen – muss echt nochmal recherchieren ob es sich nur ähnelt oder das Buch wirklich verfilmt wurde! Mir ist nur der Titel entfallen, hab aber das Gefühl, dass ich das was du gelesen hast, schon mal geguckt habe 😀

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    1. Ahhhh…mir liegt der Film auf der Zunge..verdaaamt. Schon ein älterer..also was heißt älter…naja…2000 rum? Ich komme auch ned drauf. Aber wenn es der sein sollte, den ich meine und den Du meinst, dann weicht das Buch doch schon sehr davon ab und ist nicht damit zu vergleichen. Anfangs hat er mich so ein wenig an „Shining“ von Stephen King erinnert, aber nur kurz und flüchtig.
      Verdammt..ich komm nicht auf den einen Film *arrgh*

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          1. Ich auch nicht … -.- villt. versuche ich mal zu recherchieren, meld mich, wenn ich was finden sollte (=

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          2. Neee „Hills have Eyes“ (wenn du das meinst) isses net. Hab vorhin mal gegoogelt, aber da kommen zuuuu viele Filme, auch viele die ich kenne und krieg das net mehr sortiert, welcher davon es war 😀

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