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Gamebook-Rezension „Death Asylum“ von M.H. Steinmetz / FSK 18 ★★★★★

Komplexes Gamebook und absolut abgefahrenes Horror-Feeling in einem – ein Highlight

Erstellt von © Pink Anemone

Zombieapokalypse – Mitten drin, statt nur dabei

Bist du bereit…zu sterben?
Du erwachst mit Schmerzen aus einem traumlosen Schlaf. Langsam kommt die Erinnerung zurück: Untote haben deine Stadt überrannt. Eure Flucht war lang, schließlich fandet ihr eine Zuflucht. Jetzt aber bist du allein, deine Freunde verschwunden. Was ist passiert? Die einzige Spur führt dich nach draußen, doch draußen lauert der Tod …
In diesem interaktiven Roman kämpfst du dich durch eine zombieverseuchte Stadt. Auf der Suche nach anderen Überlebenden riskierst du alles. Dein Weg führt dich schließlich in eine ehemalige Nervenklinik. Doch in den finsteren Gängen der Anstalt warten noch weitaus brutalere Monster auf dich … (Klappentext)

© Pink Anemone

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„Niemand hat die Welt auf XJ09 vorbereitet. XJ09 verbreitet sich lautlos, kriecht in die Köpfe der Menschen, frisst ihren Geist und alles, was sie als Persönlichkeit ausmacht, verwandelt sie in reißende Bestien! Es spielt keine Rolle, wo du dich befindest, wo du Zuflucht suchts oder dich verkriechst, die Infizierten werden dich finden.“
(S. 37)

Dein dementer Vater hat es zuerst erkannt und hat seinem Zimmergenossen im Pflegeheim den Schädel zu Brei geschlagen. Keiner glaubt ihm, als er der Polizei sagte, dass sich Hr. Walter geifernd und nach ihm schnappend auf ihn gestürzt hat. Klar, wer glaubt schon einem dementen alten Herrn, welcher anscheinend gemeingefährlich ist?
Doch Du wirst nun aufmerksamer und erkennst die ersten Anzeichen von Veränderungen. Menschen greifen ohne Grund andere an, sind nicht mehr Herr ihrer selbst und stürzen sich sabbernd und beißend auf ihre Mitmenschen. Dann ging alles ganz schnell – der Notstand wurde ausgerufen, das System und die gesamte Gesellschaft kollabierte und nun geht es nur noch um das nackte Überleben in einer Zombieapokalypse.

© Pink Anemone

Schon der Prolog geht unter die Haut und stimmt darauf ein was einem erwartet und zwar spannender Gamebook-Action-Horror – blutig, brutal und immer den Tod im Nacken … oder einen Zombie.

Das Regelwerk klingt erstmal kompliziert, da es sehr umfangreich ist, aber es ist selbst für Anfänger gut verständlich. Anfangs musste selbst ich öfters zurückblättern, jedoch erwartet einen somit keine 08/17-Daddelei und hält auch für Pro-Gamer Neues bereit.
Man kann sich den Charakter im Grunde individuell erstellen, zumindest was Geschlecht und Kleidung betrifft.

Man benötigt hierbei im Grunde keine Würfel, da man durch blättern im Buch „würfeln“ kann. Was man benötigt ist ein weicher Bleistift, ein guter Radiergummie und ev. einen Notizzettel.
Die Arbeitsblätter kann man sich über die Verlagsseite downloaden und ausdrucken, wie beim Mantikore-Verlag meist üblich (am Ende wurde das PDF von mir angehängt).
Danach geht es auch schon direkt los.

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„Der Knochen zersplittert mit einem hässlichen Geräusch. Hirnmasse, Haare, Haut, spritzen dir entgegen, doch das kümmert dich nicht. Du hast das Scheusal erledigt, das ist das Einzige was zählt. Mit einem triumphierenden Lächeln steigst du über den zusammengesunkenen Körper und vergisst für einen kleinen Moment, dass dieses Ding einst ein Mensch war.“
(S. 134)

Die Zombiapokalypse ist im vollen Gange und man erwacht in einem Versteck, welches man sich mit paar anderen teilt. Doch irgendetwas stimmt nicht. Man ist verletzt, hat einen ordentlichen Brummschädel, weder Socken noch Schuhe an, die Freunde sind auch verschwunden und Blut klebt auf dem Boden, umgeben von Patronenhülsen. Was ist vorgefallen? …
Und das Spiel beginnt.

Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt.
Im ersten versucht man unbeschadet aus der bisherigen Zuflucht zu gelangen, im zweiten Abschnitt schlägt man sich durch die zombieversuchte Stadt, um zum Death Asylum zu gelangen und im dritten Teil ist man in diesem angelangt und wünscht sich, man wäre in der Zuflucht geblieben oder selbst ein Zombie. Im Death Asylum beginnt nämlich erst der wahre Horror und den versucht man irgendwie zu überstehen.

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„Wären der kreischende Bohrer, das Gefesseltsein und die Nacktheit nicht schlimm genug, stellst du fest, dass du deinen Mund nicht schließen kannst. Dass er weit aufgerissen austrocknet, von etwas fast bis zum Zereißen gespannt, das nach Metall schmeckt. Nach süß-kupfrigem, weil dein Zahnfleisch ob der unnatürlichen weiten Spreizung blutet und so den Geschmack aufnehmen kann.“
(S. 329)

Man merkt, dass dieses Spielbuch von einem Horror-Autor geschrieben wurde. Die Story ist nämlich nicht nur aufgrund der vielen Entscheidungsmöglichkeiten und des Kampfsystems spannend, sondern die Story selbst lässt einem ebenso den Atem anhalten.
M.H. Steinmetz weiß schaurige und beklemmende Atmopshäre zu erschaffen und der bildhafte Schreibstil erledigt den Rest, um das Leseerlebnis zu einem wahren Horrortrip werden zu lassen – natürlich im positivem Sinne.
Man riecht den abartigen Verwesungsgestank, hört die Zombies hinter jeder Ecke knurren und kratzen und spürt den Angstschweiß auf der Haut. Es kommt also wahres Horrorfeeling auf.
Für Zartbesaitete Leser mit sensiblen Mägen ist es also nicht unbedingt geeignet, aber wer will schon einen weichgespülten Horror lesen?

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Am Ende kommt es noch zu überraschenden Wendungen die Story betreffend, welche nicht mit den Entscheidungen zu tun haben.
Weiters besteht Hoffnung, dass es eine Fortsetzung gibt, was ich persönlich sehr begrüßen würde und stark hoffe. Bis dahin werde ich wohl noch öfters diesen Band daddeln, denn zusätzlich hat dieses Spielbuch einen hohen Wiederspielfaktor.

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Begleitet wird die Story von absolut gelungenen und stimmungsvollen Illustrationen von Hauke Kock, welche zusätzlich die düstere Atmosphäre schüren und die Bilder im Kopf weiter anstacheln.

Das Lektorat/Korrektorat sollte aber hier nochmal etwas Arbeit reinstecken, da sich doch einige Schnitzer darin befinden, welche nicht nur Grammatik und Satzstellung betreffen, sondern z.B. aus einem „Basti“ plötzlich ein „Paul“ werden lässt, oder eine Gasse, die nach Süden führen sollte auf einmal in den Norden geht. Das kommt aber, zum Glück, eher selten vor und ist Meckern auf hohem Niveau.

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„Eins sollten wir niemals vergessen: Der Mensch ist der böseste aller Wölfe, das grausamste Geschöpf, das Monster, das in den Schatten lauert. Und wenn denn tatsächlich die Zombies kommen soltlen, bist du mit dem Buch bestens gewappnet.“
(S. 533)

Fazit:
Ich habe schon so einige Spielbücher durch, bisher jedoch hauptsächlich im Genre Fantasy/Sword & Sorcery.
Da ich von M.H. Steinmetz schon den ein oder anderen Horrorroman gelesen habe, war ich natürlich doppelt neugierig.
Horrorromane zu schreiben ist das Eine und kann man mit dem Entwickeln eines Spielbuchs nicht vergleichen. Ich habe hohe Ansprüche und war daher zugegeben doch etwas skeptisch. Das jedoch völlig unbegründet, denn M.H. Steinmetz hat hier wirklich etwas Abgefahrenes abgeliefert und lässt mich zwar blutend und angeschlagen aber absolut begeistert zurück.

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Leseprobe

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Weitere Buchinformationen

Rezensionsexemplar mit herzlichen Dank an den Autor M.H. Steinmetz

 

  • Taschenbuch: 600 Seiten
  • Verlag: Mantikore-Verlag; Auflage: Deutsche Erstauflage (28. Oktober 2019)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3961880107
  • ISBN-13: 978-3961880102
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 18 Jahren
  • Preis: 14,95€ (Stand vom 06.01.2019)
  • Erhältlich auch als: E-Book
© Pink Anemone

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Autoren-Info
Bildquelle: Amazon / © M.H. Steinmetz

M.H.Steinmetz, Jahrgang 1965, lebt und arbeitet in Rheinland-Pfalz, wo er neben dem Schreiben mittelalterliches Reenactment betreibt, mit dem Messer fechtet und endzeitlich Rollenspielt. Seine düsteren und oft blutigen Geschichten findet ihr bei verschiedenen Verlagen und in diversen Anthologien.
Weiters lohnt es sich immer wieder auf seiner HP vorbeizuschauen und zwar HIER.

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10 Antworten auf „Gamebook-Rezension „Death Asylum“ von M.H. Steinmetz / FSK 18 ★★★★★

  1. Huhu!
    Ich mag Horrorromane, aber leider keine Zombieromane. Dachte vom Titel her das wäre was für mich aber, Zombies? Ich weiß nicht.
    Jetzt bleibt aber nur noch eine Frage übrig: Wie oft bist du denn gestorben? Oder anders gefragt, bist du jetzt ein Zombie? 😉
    Liebe Grüße
    Diana

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    1. Zombie wurde ich nie. Dafür wurde ich nie wahnsinnig genug. Kaum zu glauben, gell XD.
      Gestorben bin ich öfters, ich zähle ja da nie mit. Meistens habe ich mich bei den Kämpfen etwas überschätzt oder hatte da einfach kein Würfelglück, aber somit hatte ich auch gleich Gelegenheit so manche Entscheidungen zu überdenken oder einfach zu ändern, weil ich gerade lustig war *g*.
      Mir fällt jetzt gar kein Horror-Spielbuch ein, denn das war selbst mein erstes. Die bewegen sich ja eher im Fantasy-Genre. Aber ich halte meine Augen offen *g*.

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      1. Haha, ich sterbe auch sehr oft bei Gamebooks. 😀
        Was mir zeigt, das man am besten nicht mit mir zusammen sein sollte, falls mal irgendwas außergewöhnliches passiert. 😉
        Die Spielbücher die in die Richtung Grusel gehen sind die Gänsehaut Spielbücher (die übrigens total cool sind, obwohl ich da auch oft verwandelt werde oder so, ist ja für Kinder, da stirbt man nicht 😉 ). Das sind wirklich die einzigen die ich kenne, ansonsten kenne ich auch nur Fantasy. Aber du sagst mir ja Bescheid wenn du was entdeckst. 😉

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  2. Hach, ich mag ja seinen Stil. Ich bin auch angetan von dem Buch, aber der Spielfaktor ist so gar nix für mich 😦
    Würde da einfach lesen XD
    was ja nicht Sinn und Zweck ist …

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    1. XDDD ne, das würde auch so gar nicht funktionieren, denn je nachdem wie Du Dich entscheidest, verläuft die Story anders. Du könntest natürlich so tun, als würdest Du alle Kämpfe gewinnen und auch nur lesen..hmm. Also ehrlich gesagt habe ich das noch nie bei einem Spielbuch probiert XD.

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