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Rezension „Die Chroniken von Alice II – Die schwarze Königin“ von Christina Henry ★★

Schwacher 2. Teil der Reihe – was ging mir Alice auf die Nerven…

ACHTUNG! Im Anschluß gibt es ein Rezept zum Buch, nämlich eine Teemischung direkt aus dem königlichen Wunderland. Was würde besser passen als ein Rosenblütentee der Königin?

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Die Nacht ist lebendig, und ich bin es auch

Alice hat den Kampf gegen den Wahnsinn gewonnen – vorerst. Sie hat die Schandtaten des Kaninchens sowie den Blutdurst des Jabberwocks überlebt und will nun ein Versprechen einlösen: Jenny, die Tochter ihres Freundes Hatcher, zu finden. Doch Alice und Hatcher erwartet der nächste Albtraum. Sie müssen in das Reich der verrückten Weißen Königin vordringen, wo das wahre Spiel um das finstere Wunderland bereits begonnen hat. Jeder Zug führt Alice näher an ihre Bestimmung. Aber damit sie als Siegerin hervorgeht, muss sie nicht nur ihre neuen Kräfte zu beherrschen lernen, sondern herausfinden, was mit der rätselhaften Schwarzen Königin geschehen ist …(Klappentext)

© Pink Anemone

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„Nirgendwo in der Stadt standen die Bäume so dicht zusammen, erfüllten die Luft mit dem Geruch von Rinde und verrottenden Blättern und griffen nach ihrer Kleidung. Diese Welt erschien Alice vollkommen fremd, und sie war sich nicht sicher, ob sie sie mochte.“
(S. 64)

Dies ist der 2. Band der Alice-Reihe von Christina Henry. Es ist schwierig etwas zur Handlung zu sagen ohne zu spoilern. Ich versuche es dennoch mich so vage wie möglich auszudrücken, empfehle jedoch trotzdem nicht weiterzulesen, falls man den 1. Band „Die Chroniken von Alice I – Finsternix im Wunderland“ noch nicht gelesen hat.
Daher gilt: Weiterlesen auf eigene Spoiler-Gefahr.

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Die Story dieses Bandes schließt direkt an die des 1. Bandes an.
Alice und Hatcher bewegen sich im tiefen Tunnelsystem unterhalb der Alten und Neuen Stadt, um so schnell wie möglich das Weite zu suchen.
Doch sie sind auch auf einer Mission, denn sie müssen Hatchers Tochter finden. Sie wissen weder wo diese zu finden ist, noch ob sie überhaupt noch lebt. Auch wenn diese Mission fast ein Ding der Unmöglichkeit ist, hilft es den beiden ein Ziel vor Augen zu haben.
Weiters möchte Alice Zauberer finden, die ihr helfen ihre Magie zu verstehen und zu gebrauchen und sie hofft, dass nicht alle Zauberer nach ihrem Leben trachten.
Bei der Suche nach Hatchers Tochter und Zauberern betreten sie unbekanntes Land, welches noch trostloser ist als die Alte Stadt und so wie es aussieht auch noch viel größere Gefahren birgt. Dieses Land soll einer besonders mächtigen Zauberin gehören, die nur „Die weiße Königin“ genannt wird. Doch auch sie scheint nicht zu den Guten zu gehören. Im Gegenteil – sie wirkt böser als alle zusammen und dann verlieren sich Alice und Hatcher auch noch aus den Augen und jeder ist auf sich allein gestellt.

© Pink Anemone

„Alices Weg führte zu der Königin, genau wie er zum Jabberwock geführt hatte. Hatcher hatte in einer Vision die ‚Verlorenen‘ gesehen, wie er sie geannt hatte, und Alice hatte von einem Schloß geträumt, das von den Schreien von Kindern widerhallte. Ja. Sie war zu der Königin unterwegs.“
(S. 102)

Den 1. Band habe ich von Anfang bis Ende verschlungen. Die Spannung war von der ersten Seite an vorhanden und das Gleiche erwartete ich auch vom 2. Band.
Dieser benötigte jedoch eine ganze Weile, bis er in die Gänge kommt. Vor allem diese ständigen Wiederholungen nervten mich. Immerzu wird betont, dass Hatcher ein Killer und gefährlich, jedoch tief im Inneren ein Guter ist. Auch das Alice nur aus Notwehr tötet, ergo nur wenn es unausweichlich ist, wird immer wieder erwähnt. Ich habe es schon beim ersten Mal kapiert und es entlockte mir nur noch genervtes Augenrollen.
Zudem plätscherte die Geschichte auch allgemein nur so dahin. Das änderte sich dann nach etwa 100 Seiten, auf denen man auf Riesen trifft, die ich äußerst amüsant fand.

Aber kommt danach auch endlich die Story in Fahrt? Leider nein und das lag nicht nur an der Tatsache, dass diese Story, im Gegensatz zum 1. Band, völlig weichgespült wirkt.
Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin bezüglich Blut und Gemetzel ordentlich zurückruderte – es gibt nämlich keines. Nicht das eine Story für mich diese Komponenten unbedingt enthalten muss, sicherlich nicht. Aber da es im 1. Band diesbezüglich ordentlich zur Sache ging, hatte ich eine gewisse Grunderwartung.
Die Atmosphäre ist dadurch nämlich gänzlich eine andere und will so gar nicht zum 1. Band passen. Es bleibt zwar durchaus düster, aber das gewisse Etwas hat gefehlt und ich hatte das Gefühl, als hätte dieses Buch jemand anderes geschrieben. Wo wir auch schon beim zweiten Punkt wären, der mich störte – Alice!

© Pink Anemone

„Alice schlug die Augen auf und stellte fest, dass sie zwischen den Wurzeln des Baumes lag wie in den Armen einer Mutter. Der Boden unter ihr war warm und fruchtbar und vibrierte wie eine prall gefüllte Ader, in der rotes Blut floss. Als sie die Wurzeln um sich herum berührte, zitterten sie unter ihren Fingern wie eine Katze, die nach Zuneigung von ihrem Besitzer sucht.“
(S. 185)

Im 1. Band machte Alice eine unglaubliche Entwicklung durch – vom unsicheren Mädchen zu einer starken selbstbewussten Frau, was ich unglaublich gut fand. Und hier, im 2. Band? Ja, hier scheint sich Alice in einen in Selbstmitleid suhlenden und herumnölenden Teenie zu verwandeln.
Als ob das für mich nicht schon nervig genug gewesen wäre, schweift Alice auch ständig und immerzu in die Vergangenheit ab … natürlich im äußerst melancholischen Stil. Selbst wenn es einmal spannend wird, und das wird es durchaus zwischendurch, schweift Alice ab und man kann sich auf ein Mimimi ihrerseits einstellen. Alice verliert also immerzu den Fokus, was dazu führt, das man auch als Leser den Fokus verliert und so stolpert man durch die Geschichte, bis man am Ende angelangt ist.
Das Ende selbst kann zwar mit einer überraschenden Wendung punkten, doch wirkt es leider lieblos hingerotzt und es werden auch nicht alle Fragen beantwortet und so mancher Handlungsstrang nicht weitergeführt … Aus die Maus, Klappe zu, Affe tot.

© Pink Anemone

Und da steh ich nun. Allein im Wald, im Dunkeln, kein Hatcher, kein Messer, keine Ahnung, wohin ich von hier aus gehen soll!
Verdrießlich musterte sie das Häuschen. >>Wahrscheinlich voller Ungeziefer.<<“
(S. 108)

Wie erwähnt gab es durchaus spannende und auch witzige Szenen und aufgrund des einfach gehaltenen Schreibstils huschte ich trotz der Mankos durch die Seiten, aber packen konnte mich die Story diesmal so gar nicht und, meine Güte, was hat mich Alice genervt!

Die Aufmachung ist jedoch, wie auch beim 1. Band, gelungen. Nicht nur das Cover ist ein Eyecatcher, sondern auch die wundervollen kleinen Akzente auf dem Buchschnitt.

Fazit:
Ich hatte das Gefühl, als wäre hier eine andere Autorin am Werk oder als würde Henry ordentlich zurückrudern und doch einen Dark-Fantasy schreiben wollen, der vielen so ähnlich ist – mit melancholischer, schmachtender und schwadronierender Protagonistin, um eventuell Tiefe zu suggerieren. Das ging in meinen Augen ziemlich nach hinten los und die paar spannenden Szenen reißen das Ganze auch nicht raus.
So war dieser Band eine ziemliche Enttäuschung für mich, nachdem ich vom 1. Band vor Begeisterung völlig aus dem Häusl war.
Trotzdem werde ich die Autorin und ihre Märchenadaptions-Reihe weiter verfolgen, denn den Ansatz, aus Märchen Dark-Fantasy mit eigener Story zu kreieren, finde ich toll.

© Pink Anemone

© Pink Anemone

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Leseprobe

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Reihenfolge
  1. „Die Chroniken von Alice 1 – Finsternis im Wunderland“ (März 2020)
  2. „Die Chroniken von Alice 2 – Die Schwarze Königin“ (August 2020)
  3. „Die Chroniken von Alice 3 – Dunkelheit im Spiegelland“ (April 2021)
  4. „Die Chroniken von Peter Pan – Albtraum im Nimmerland“ (Juni 2021)
  5. „Die Chroniken der Meerjungfrau – Der Fluch der Wellen“ (Oktober 2021)
  6. „Die Chroniken von Rotkäppchen – Allein im tiefen, tiefen Wald“ (März 2022)

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Weitere Buchinformationen

Rezensionsexemplar mit herzlichen Dank an den penhaligon-Verlag und Randomhouse-Bloggerportal!

  • Originaltitel: „Red Queen (The Chronicles of Alice)“
  • Gebundene Ausgabe: 336 Seiten
  • ISBN-10: 3764532351
  • ISBN-13: 978-376453235
  • Herausgeber: Penhaligon Verlag; Deutsche Erstausgabe Edition (31. August 2020)
  • Preis: 18,00€ (Stand vom 24.11.2020)
  • Auch erhältlich als: E-Book und HB
© Pink Anemone

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Autoren-Info
© Kathryn McCallum Osgood 2015

Die Amerikanerin Christina Henry ist als Fantasyautorin bekannt für ihre finsteren Neuerzählungen von literarischen Klassikern wie »Alice im Wunderland«, »Peter Pan« oder »Die kleine Meerjungfrau« sowie für ihre Bestsellerreihe »Black Wings«. Christina Henry liebt Langstreckenläufe, Bücher sowie Samurai- und Zombiefilme. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Chicago.
HIER
kommt Ihr zur Homepage der Autorin.

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Rezept zum Buch

Rosenblütentee der Königin

Klickt auf das Bild und Ihr betretet mein Küchen-Wunderland mit dem Rezept

© Pink Anemone

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9 Antworten auf „Rezension „Die Chroniken von Alice II – Die schwarze Königin“ von Christina Henry ★★

  1. Huhu! =)
    Ach schade, dass dir der zweite Teil nicht mehr so richtig gefallen hat. Mit dem hatte ich anfänglich auch meine Probleme, und das obwohl ich bereits wusste, dass der anders sein würde. Aber beim zweiten Anlauf konnt ich mich auf das weniger brutale Märchen einlassen und fand Gefallen an dem neuen Setting. 🙂

    Allerdings ist Peter Pan nach wie vor mein großer Liebling, da kommt nix ran 😀

    Alles Liebe!
    Gabriela

    Gefällt 1 Person

    1. Hallöchen,
      Ach stimmt, du liest ja alles auf Englisch und bist uns daher um einiges voraus *g*.
      Auf Peter Pan freu ich mich auch schon. Das Original-Märchen ist ja von Haus aus schon etwas brutal und keine leichte Kost. Ich bin gespannt was Christina Henry daraus gemacht hat.
      Ich darf nicht vergessen mich rechtzeitig für ein Rezi-Ex anzumelden, aber notfalls kaufe ich es mir selbst *g*.

      Hab ich Dich eigentlich bei den Bloggermeinungen verlinkt? Gleich mal gucken. Falls nicht hole ich das gleich nach. Ich mag Deine Rezensionen immer sehr gerne.

      Ganz liebe Grüße ;-*

      Gefällt 1 Person

  2. Hallo!
    Und da bin ich bei deiner Rezension.
    Wow, du kannst Alice ja wirklich nicht leiden in diesem Teil. 😀
    Mich hat vor allem der Aspekt gestört, dass Teil 1 und 2 sich so gar nicht mehr ähnlich waren. Diese düster, brutale Stimmung im ersten Band, die ich so einnehmend fand, fehlte mir hier und das fand ich soooooo schade. Auch wie du sagst, dass am Ende viele Handlungsstränge einfach nicht zu Ende erzählt wurden.
    Hätte mir auch ein bisschen mehr Grinser gewünscht. Den Prolog fand ich ja sehr gelungen. 🙂
    Bin jetzt auf die Kurzgeschichten gespannt, ob da noch was aufgelöst wird und dann natürlich die weiteren Bücher von Henry.
    Werde dich gleich auch mal verlinken bei mir und dir danke für’s Verlinken. :-*
    Liebe Grüße
    Diana

    Gefällt 1 Person

    1. Ja ich sagte doch, dass mich Alice auf den Senkel ging ^^
      Mich störte, dass sie im 1. Band eine grandiose Entwicklung durchmachte und hier dann nur Gejammere, Hatcher-Nachgeheule und Selbstmitleid.
      Und wie Du so schön sagst: Band 2 hatte keine Ähnlichkeit mehr mit dem 1. Band, was die Atmosphäre völlig veränderte.
      Es war nicht völlig schlecht und es gab doch auch tolle und spannende Szenen, aber die waren so schnell wieder vorbei, weil Alice auf einmal wieder an etwas dachte, was so gar nicht zur Situation gepasst hat.
      Nun ja, ich freue mich auch schon auf die Kurzgeschichten und hoffe, dass es ev. doch noch einen 3. Band gibt.

      Und ebenfalls danke für die Verlinkung 😉
      Liebe Grüße
      Conny

      Gefällt 1 Person

  3. Lang? Da kenne ich längere Rezis von dir meine Liebe, dachte schon ich bräuchte Kaffee, um sie zu lesen XD

    Plätschert vor sich hin YES, genau so! Viel blabla, wenig Ereignisse und ich hatte ähnliche Erwartungen durch Band 1. Da fehlt einfach auch so viel Atmosphäre, Spannung und auch die Fantasy-Elemente sind gegeben, aber oberflächlich … ich glaube wir waren ähnlich genervt von Alice, du schreibst es nur unverblümter als, glaube ich. Und einige Abschnitte haben mir dann doch zugesagt, aber leider kommt der Folgeband so gar nicht an den Reihenauftakt ran … schade. Vielleicht zu viel Kritik bekommen? Ich kann mir schwer erklären, warum der Stil dieser reihe sich so stark voneinander unterscheidet …

    Verlinkt bist du auch schon bei mir :-*

    Gefällt 1 Person

    1. Auch wieder wahr. Über manche Bücher könnte ich mich eben ewig und drei Tage unterhalten…oder auch aufregen XD. Dieses „Kurzfassen“ kann ich einfach nicht. Selbst wenn ich mir vornehme nur eine Kurzrezension zu schreiben habe ich plötzlich einen elendig langen Text vor mir und tippe und tippe und tippe. ^^

      Ich glaube nicht, dass es an Kritik liegt. Hat Gabriela nicht gesagt, dass es in den nächsten Büchern wieder ordentlich zur Sache geht?
      Nun ja, wir werden es bei den nächsten Teilen dieser Märchenadaptionen von Christina Henry schon sehen, denn ich verfolge diese defintiv weiter *g*.

      Vielen Dank fürs Verlinken :-*

      Like

      1. Hauptsache dir gefallen deine Rezensionen, ob nun kurz oder sehr lang (=

        Hmmm, hab Gabis Aussage nicht mehr im Hinterkopf, aber anders konnte ich es mir spontan nicht erklären, dafür sind die beiden Bände einfach zu unterschiedlich … warum auch immer, die Fortsetzung war leider nicht gänzlich was …

        Gefällt 1 Person

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