Fantasy / Horror / Sci-Fi · Rezensionen

Rezension „Der Angstfresser“ von Tanja Hanika ★★★★★

Ein absolut spannendes und morbides Horror-Spektakel, welches mich begeistern konnte. Nichts für schwache Mägen.

Da sich das Setting dieses Horrorromans in London befindet, passt dieser perfekt zu meinem Lesejahr United Kingdom. Doch dies ist nicht der einzige Grund, weshalb ich mir das Buch bei der Autorin bestellte.

Ich liebe gut geschriebene, schockierende und blutige Horrorromane und Tanja Hanika steht diesbezüglich schon länger auf meiner „Must-Read“-Liste.
Selfpublisher haben es in diesem Genre allgemein etwas schwerer, wenn man dann noch zur Spezies Frau gehört, dann noch einen Tick mehr. In diesem Genre dominieren immer noch die Männer, hartnäckig hält sich das Gerücht, dass nur Männer fähig sind abartigen und blutrünstigen Horror zu erschaffen und ich muss gestehen, dass sich in meinem Horrorregal ausschließlich Bücher von männlichen Autoren befinden und da auch hauptsächlich englischsprachige.
Das musste sich also definitiv ändern und ich muss sagen – ich habe es auf keiner Seite dieses Horroromans bereut.

Also verbannt, wie ich, Eure Klischeegedanken bezüglich Selfpublisher und HorrorautorINNEN in Eure hintersten Hirnwindungen und genießt dieses Horror-Spektakel!

Der Angstfresser 3
© Pink Anemone / Einen herzlichen Dank an die Autorin für die tolle Widmung!! Und ja – es sollte und musste so sein *g*

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Gesichter des Todes und der Angst

Angst, Blut und Schmerz.

Chester Harris will mehr davon. Er ist Horrorautor und es stellt ihn nicht länger zufrieden, die Leser mit seinen Gruselgeschichten zu erschrecken. Daher lädt er zu einem Horrorabend ein, der seinen ahnungslosen Gästen alles abverlangt. Sie müssen ein Spiel um Leben und Tod überstehen, indem sie die eigenen Grenzen überschreiten. Angst, Blut und Schmerz stehen auf Chesters Speiseplan und er wird viel davon bekommen.

Warnung: Der Horrorroman enthält explizite Gewaltdarstellungen und abstoßende Details…(Klappentext)

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Der Angstfresser 4
© Pink Anemone

„Dies hier war echt und nichts schmeckte ihm besser als wahre Angst“
(S. 63)

Hier wird nicht lange gefackelt – kein langsames Herantasten, keine gemütliche Vorbereitung auf das Grauen. Schon im Prolog wird verstümmelt und gefoltert, gedroht und gemordet – DAS ist die Vorbereitung des Lesers auf den Horror und DAS ist auch noch harmlos im Gegensatz zu dem was noch folgen wird.

„Die Augenhöhle schien das Brenneisen einzusaugen, doch Chester entriss es ihr und versenkte es anschließend im rechten Auge.
Der Qualm kratzte in seiner Kehle, aber nichts hatte jemals für ihn so gut geduftet wie der Geruch nach verbranntem Menschenfleisch.“
(S. 8)

Obwohl es nach dem Prolog ruhiger wird, dauert es nicht lange, bis das Grauen wieder einsetzt. Trotzdem kann man ab Beginn das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Mit Chester Harris blickt man in das Innerste einer kranken Seele, aus was diese erwuchs und ihn zu dem machte was er nun ist – ein Psychopath der Angst riechen, Schmerz zufügen und Blut fließen sehen will und das nicht nur noch auf Papier seiner Horrorbücher, sondern in der Realität.
Dafür hat sich Chester etwas ganz besonderes ausgedacht, nämlich einen Horrorabend in der Abgeschiedenheit mit einem von ihm ausgewählten Publikum. Zumindest lässt er seine Gäste im Glauben, sie wären die Zuschauer. Doch es dauert nicht lange und ihnen wird klar – sie sind die Hauptattraktion und allein für die Unterhaltung von Chester bestimmt.
Angefangen bei seiner Mutter, über seinen ehemaligen Verleger bis hin zu einem Fan und einer Bloggerin. Hier geht es um Leben und Tod, ok…eigentlich nur um den Tod, um die verschiedenen Gesichter des Todes, der damit verbundenen Ängste und wie man diesen entgegentritt, denn Chester hat nicht vor sich an seine eigenen Regeln zu halten oder jemanden entkommen zu lassen.

Als Leser erhält man jedoch nicht nur Einblick in Chesters kranke Sichtweise, sondern auch in die der Betroffenen, in die Gedanken desjenigen, der gerade für „Unterhaltung“ sorgt. Man ist also mitten drin, statt nur dabei, wenn hier jemand am lebendigen Leibe operiert oder zerfleischt wird.

Die Autorin, Tanja Hanika, hat sich hier so einiges für Chester und seine Gäste einfallen lassen und das ist wirklich nicht von schlechten Eltern.
Hier werden die Urängste des Menschen neu entfacht, aber auch die Neugierde und der Voyeurismus angestachelt.
Dies alles erfolgt in einem flüssigen und verdammt bildhaftem Schreibstil, der einem die Gänsehaut rauf und runter laufen lässt. So sehr es auch einem ekelt, so sehr man die Augen schließen möchte – man wird gepackt, die Klauen der Spannung graben sich tief in des Lesers Fleisch und die Augen huschen, vor Entsetzen weit aufgerissen, über die Seiten. Für schwache Nerven und einen empfindlichen Magen ist dieser Roman definitiv nichts.

Ein kleiner Tipp am Rande: achtet auf die Namen des ein oder anderen Protagonisten. So mancher ließ mich durchaus schmunzeln.

Fazit:
Dieser Roman ist ein absolut spannendes und morbides Horrorspektakel, welches Bilder im Kopf entstehen lässt, die man so schnell nicht mehr los wird. Und trotzdem, so schräg es vielleicht für manche klingen mag, aber ich hätte mir gewünscht noch einige Seiten länger mit Chester und seinen „Gästen“ verbringen zu dürfen.
So ekelhaft und abartig so manche Szenen auch waren, so packend und fesselnd waren sie auch, sodass meine Augen manchmal nicht so schnell lesen konnten, wie ich gerne gewollt hätte.
Dies war mit Sicherheit nicht mein letztes Buch von dieser Autorin!

© Pink Anemone

Der Angstfresser 2
© Pink Anemone

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Weitere Buchinformationen

Unabhängiger und selbständiger Kauf des Buches!

  • Taschenbuch: 204 Seiten
  • Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform (1. April 2018)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 1985232162
  • ISBN-13: 978-1985232167
  • Preis: 11,99€ (Stand vom 24.04.2018)
  • Auch erhältlich als: E-Book

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Autoren-Info
tanja hanika
(Foto: D. Pfingstmann)

Tanja Hanika wurde 1988 in Speyer geboren. An der Universität Trier studierte sie Germanistik und Philosophie. Nun lebt sie mit Mann, Sohn und zwei Katzen in der schönen Eifel.
Als sie mit ungefähr acht Jahren eine Kinderversion von Bram Stokers „Dracula“ in die Hände bekam, entdeckte sie nicht nur ihre Liebe zum Lesen, sondern wollte ebenfalls solche Geschichten erzählen. Auf einer alten Schreibmaschine entstanden erste Kurzgeschichten, die sie bis heute gut in einer Schublade versteckt hält.
Weitere Informationen zur Autorin und ihren Texten: www.tanja-hanika.de

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13 Antworten auf „Rezension „Der Angstfresser“ von Tanja Hanika ★★★★★

  1. Haha..hab ich es mir doch gedacht, ein Buch nach deinem Geschmack; -)
    Fand es ja auch gruselig grausig gut und das obwohl es echt nicht mein Genre ist. Zu viel Zerstückeln und so. Die Operationen, meine Güte – da musste ich ja an Das Schweigen der Lämmer denken, was ein Zufall das der Autor Harris heißt, oder vewechsele ich da was?
    Schön das es dich so super unterhalten hat. Deine Rezension ist jedenfalls spitze.
    Liebe Grüße
    Kerstin

    Gefällt 1 Person

    1. Vielen Dank!!
      Oh ja, ich bin immer noch begeistert!! Tja, die Namen so mancher Protas sind wirklich originell XD Und ja, der Autor von „Schweigen der Lämmer“ heißt Thomas Harris *g*

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  2. Ich habe Tanja nun auch mal in real kennen gelernt: sehr sympathisch :3
    Daher schmerzt es mich umso mehr, dass mich das Buch nicht packen konnte. Hab inzwischen noch jmd gefunden, der meinen Eindruck teilt.
    Wo ich dir aber recht geben muss: Das Tempo ist rasant! Und das ist bei einem Buch aus diesem Genre immer gut!

    Gefällt 1 Person

  3. Hallo liebes Anemonchen,^^

    auch ich habe nun dieses Buch gelesen und rezensiert und ich fürchte mich schon fast meine Rezension auf die Öffentlichkeit los zu lassen. Alle hatten ihr Angst und Horror-Erlebnis, nur ich blieb von den Szenen fast schon unberührt. Einzig die Story und die enthaltenen Ideen, machten mir wirklich Spaß. Vielleicht liegt es einfach daran, das ich auf Grund diverser Ängste einfach weiß wie sich wirkliche Panik für etwas anfühlt. Ach keine Ahnung. Ich hoffe nur nicht all zu sehr zerrissen zu werden.

    Ich hoffe ich darf deine einfach nur tolle Rezension verlinken, denn sie ist einfach nur extrem ansprechend.

    Liebe Grüße, Anja

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    1. Hallo Anja,
      natürlich darfst Du meine Rezension verlinken. Darf ich denn auch Deine verlinken? Ich mag es verschiedene Meinungen zu einem Buch hier zu haben, denn Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.
      Ängste habe ich beim Lesen auch nicht ausgestanden, ich fand’s einfach nur..öhm..ja richtig toll XD.

      Liebe Grüße
      Conny

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  4. Ich bin wirklich ganz gespannt auf dieses Buch!
    Hab zwar keine Ahnung, ob mir das Horror-Genre liegt, aber ich denke, das lässt sich mit dem Angstfresser gut testen. 🙂

    Gefällt 1 Person

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